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Die Therapie des „Sich-gesund-Denkens“

Die Verhaltenstherapie wurde v.a. in den USA aus der Lerntheorie entwickelt. Der Kerngedanke ist, dass (problematisches) Verhalten „erlernt“ wurde und auch wieder "verlernt" werden kann, bzw. neue, angemessenere Verhaltensmuster erlernt werden können. Sie basiert auf Erkenntnissen der modernen Lerntherapie und umfasst ein weites Spektrum an Methoden und Techniken. Diese werden während der Therapie eingesetzt, um Patienten mit psychischen Erkrankungen und Störungsbildern zu helfen.

Die Grundidee der Verhaltenstherapie: Aktuelle Leiden beruhen zum Teil auf eingefahrenen Vorstellungen und Reaktionsmustern, die die Betroffenen im Laufe des Lebens herausgebildet haben. Diese lassen sich jedoch wieder ändern. Bei der Verhaltenstherapie steht weniger die Vergangenheit, sondern das gegenwärtige Erleben und Verhalten des Patienten im Mittelpunkt der Behandlung. Dabei analysieren Psychotherapeutin/Psychotherapeut und Klientin/Klient gemeinsam das Problem und erarbeiten Veränderungsmodelle.

Kognitive Verhaltenstherapie: Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT, vormals RET) ist die älteste und erste der heutigen Kognitiven Verhaltenstherapien, begründet 1955 von Albert Ellis. Die RET entwickelte sich zwar unabhängig von der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), ihre Ideen wurden jedoch etwa zehn Jahre später nach der „kognitiven Wende“ von der Verhaltenstherapie aufgenommen.

Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie baut auf dem sogenannten ABC-Modell auf. Ein auslösendes äußeres oder innerpsychisches Ereignis (A=activating event/auslösende Situation) wie z. B. der Tod eines Familienangehörigen oder auch nur ein zwischenmenschlicher Konflikt etc.,  wird aufgrund bestimmter bewusster oder unbewusster Überzeugungen, Bewertungsmuster, Einstellungen oder Lebensregeln (B=beliefs oder belief systems/Bewertungen), die in der auslösenden Situation aktiviert werden, bewertet. Diese Bewertung der Ereignisse ruft als Konsequenz (C=consequences/Konsequenz) dann emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen (z. B. Trauer, Sorge, Angst, Ärger etc.) hervor. Das heisst, dass die Bewertung eines Ereignisses die emotionalen Reaktionen und Verhaltensweisen bestimmt. Wenn ein Ereignis als irrelevant bewertet wird, führt dies zu keiner emotionalen Reaktion. Die Bewertung eines Ereignisses als günstig führt zu positiven Emotionen und die Bewertung als ungünstig zu negativen Emotionen. Nach Ellis werden psychische Störungen durch „irrationale“ Überzeugungen bzw. Bewertungsmuster bedingt. Als „irrational“ bezeichnet man Überzeugungen, wenn sie subjektiv belastend sind und die Verwirklichung der eigenen Lebensziele behindern. „Rationale“ Überzeugungen hingegen sind im Hinblick auf Emotionen und Verhaltensweisen hilfreich und zielführend. Die von Ellis beschriebenen irrationalen Überzeugungen werden in vier Grundkategorien zusammengefasst:

 

  1.  Absolute Forderungen: Wünsche werden zu absoluten Forderungen („ich muss …“, „die anderen müssen …“)
  2. Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen: statt einzelner Eigenschaften, wird die ganze Person als minderwertig bewertet („ich bin wertlos/ein Versager …“, „der andere taugt nichts …“)
  3. Katastrophisieren: negative Ereignisse werden überbewertet („es wäre absolut schrecklich, wenn …“)
  4. Niedrige Frustrationstoleranz: Glaube, negative Ereignisse nicht aushalten zu können („ich könnte es nicht ertragen, wenn …“)

Viele irrationale Überzeugungen stellen eine Verknüpfung von absoluten Forderungen dar. Die Forderung alles schaffen zu müssen, führt bei Nichterfüllung z.B. zu der Schlussfolgerung wertlos zu sein oder es nicht aushalten zu können.

Die Rational-Emotive Therapie (RET) bzw. Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) gehört zu den psychologischen Verfahren und ist sowohl gesprächs- als auch verhaltensorientiert. Sie gehört nach einem langen Entwicklungsprozess heutzutage zu der Gruppe der Verhaltenstherapien und speziell zu den kognitiven Verhaltenstherapien. Im Mittelpunkt ist der Mensch als zielorientiertes und soziales Wesen, das daran leidet, von blockierenden Einstellungen und Gefühlen an der Erreichung von Zielen gehindert zu werden.
 

Ziele:

Dabei können eine Vielzahl von Störungen im psychischen und psychosomatischen Bereich, z. B. Depressionen und Ängste uvm. behandelt werden. Ziel des Verfahrens ist es, die irrationalen (selbstschädigende, nicht zielführende) Bewertungen zu erkennen und zu verändern. Dies soll dem Patienten idealerweise zu einer „rationaleren“ Lebensanschauung verhelfen und ihn in die Lage versetzen mit zukünftigen Problemen angemessen umgehen zu können.